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Behandlungsmethoden bei Pädiatrischer Sialorrhoe

Der Umgang mit dem vermehrten Speichelfluss kann eine Herausforderung sein. Eine Behandlung von Kindern mit Sialorrhoe erfordert oftmals einen individuellen und schrittweisen Ansatz. Je nach Ausprägung der Symptome gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten, um Sialorrhoe bei Kindern – ähnlich wie auch eine Hypersalivation bei Erwachsenen – zu behandeln.

1. Einen vermehrten Speichelfluss abklären lassen

 Tritt ab einem Alter von 4 Jahren immer noch ein auffälliges Speicheln auf, sollte dies vom Kinderarzt oder nach Überweisung in einem spezialisierten, sozialpädiatrischen Zentrum abgeklärt werden. Das Speicheln kann Hinweis auf eine Fehlstellung von Kiefer oder Zähnen sein, die mit Spangen und Schienen behandelt werden können, oder aber mit einer Grunderkrankung zusammenhängen. Diese sollte zeitnah festgestellt werden.

2. Schluck- und Sprachtherapie für Kinder mit Sialorrhoe

Mit einer Schluck- und Sprachtherapie werden die Muskeln im Mund- und Gesichtsbereich trainiert. Dabei lernt das Kind, bewusster und häufiger zu schlucken. Mit dieser Therapieform können die Symptome oft verbessert werden.

3. Medikamentöse Therapie

Genügen therapeutische Übungen und ausgleichende Verhaltensmaßnahmen nicht, wird der behandelnde Arzt eine zusätzliche medikamentöse Therapie empfehlen. Als zugelassene verschreibungspflichtige Medikamente bei chronischer Sialorrhoe stehen Glycopyrronium und Botulinum Neurotoxin Typ A zur Verfügung.

Glycopyrronium kann als Saft verabreicht werden, wirkt aber nicht nur auf die Speicheldrüsen. Daher kann der Wirkstoff zu vielfältigen Nebenwirkungen führen und darf bei einigen Begleiterkrankungen und Symptomen nicht angewendet werden. Eine Behandlungszeit von mehr als 24 Wochen ist nicht untersucht worden. Eine fortgesetzte Anwendung sollte daher alle 3 Monate mit dem Arzt Ihres Kindes besprochen werden.

Botulinum Neurotoxin Typ A wird von spezialisierten Ärzten direkt in die Speicheldrüsen injiziert und kann dort die Speichelproduktion vermindern. 

Das Mittel wird je nach Körpergewicht (Minimum von 12 kg) individuell dosiert, in der Regel hält der Effekt bis zu vier Monate lang an und lässt ohne Wiederbehandlung vollständig nach. Wirkung und mögliche Nebenwirkungen wurden über mehrere Behandlungszyklen bis zu 64 Wochen untersucht. Es ist wichtig, dass Sie sich bei einer medikamentösen Behandlung immer von Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen aufklären lassen.

Parallel zur medikamentösen Therapie kann eine Schluck- und Sprachtherapie stattfinden.

4. Operationen

Ein operativer Eingriff, z. B. eine Verlegung der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen oder die Entfernung von Teilen der Speicheldrüsen, kann für eine langfristige Besserung des übermäßigen Speichelflusses bei Kindern sorgen. Da ein solcher Eingriff aber nicht rückgängig zu machen ist und Narkoserisiken birgt, sollte er (gerade im Kindesalter) nicht die erste Maßnahme sein. Ein individueller und frühzeitig aufgesetzter Therapieplan kann die Notwendigkeit eines operativen Eingriffs verhindern.

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